Fernsehschrank – gestern und heute
Es gibt in Deutschland kaum einen Haushalt, in dem nicht mindestens ein Fernseher einen schönen Platz gefunden hat. Meist stehen innerhalb einer Familie sogar mehrere Geräte zur Verfügung. Bei den heute erhältlichen Flachbildfernsehern wird von den Herstellern viel Wert auf ein schönes Design gelegt. Das schöne Design sollte sich natürlich im Wohnzimmer durch einen schönen Platz fortsetzen, den das Gerät erhält. Wandhalterung, Fernsehtisch oder Fernsehschrank: Für jedes Gerät und für jede Raumgröße gibt es eine optimale Lösung.
Fernsehen in Deutschland
Die meisten Menschen sind der Meinung, das Fernsehen sei eine Erfindung aus der Nachkriegszeit. Das stimmt jedoch nicht so ganz. Bereits im Jahre 1931 führte Manfred von Ardenne auf der Funk-Ausstellung in Berlin sein Fernsehverfahren vor. Schon im Jahre 1935 gab es in der Umgebung von Berlin bereits um die 250 Fernsehempfänger. Durchschnittliche Bürger konnten sich kein Gerät leisten, so eröffnete die deutsche Reichspost als erste Institution in Deutschland eine Fernsehstube. Jeweils 30 Personen fanden dort Platz und konnten sich die Übertragungen anschauen. Es gab damals nur einen einzigen Sender, der zu bestimmten Zeiten Liveübertragungen sendete. Es handelte sich um eine technische Neuerung und das Interesse der Bevölkerung war groß. Jedoch flaute es recht bald wieder ab. Aus dem Kino waren die Menschen bereits große, bewegte Bilder gewohnt. Die damaligen Fernsehgeräte verfügten über eine so kleine Übertragungsfläche, dass sich schnell Enttäuschung breit machte.
Das erste, mediale Ereignis waren die olympischen Sommerspiele aus dem Jahr 1936. Während des zweiten Weltkriegs wurde Fernsehen in Deutschland überwiegend militärisch genutzt und im Jahr 1944 komplett eingestellt. Erst in den Fünfziger Jahren entwickelte sich die Geschichte des Fernsehens in Deutschland weiter. Bis dahin waren Fernsehübertragungen von deutschen Sendern verboten. Fernsehprogramme waren ausschließlich den Siegermächten vorbehalten. Während der Fünfziger Jahre entwickelten sich mehrere deutsche Sender: Die Deutsche Welle, der Sender Freies Berlin, der NDR, der WDR und schließlich der Saarländische Rundfunk.
Fernsehen war in den Fünfziger Jahren jedoch in privaten Haushalten kaum möglich: Nur wenige Deutsche konnten sich ein Gerät leisten. Erst in den Sechziger Jahren, als Deutschland weitgehend aus den Trümmern wieder aufgebaut war, etablierten sich in vielen Familien Fernsehgeräte. Wer sich ein Gerät anschaffen konnte, benötigte aber auch ein stabiles Möbelstück, um das Gerät darauf sicher zu platzieren. Die damaligen Röhrengeräte waren sehr schwer und im Gegensatz zu den heutigen Flachbildschirmgeräten auch sehr breit und vor allem sehr tief. Ein Möbel, das massiv genug war, um das Gewicht zu tragen, musste auch eine entsprechende Größe aufweisen.
Die Generation der heute Fünfzigjährigen kann sich bestimmt noch gut an das erste Fernsehgerät in Deutschland erinnern, vor allem aber an das Möbelstück, auf dem der Fernseher einen festen Platz bekam: Der damals am meisten verkaufte Fernsehschrank bestand aus Holz, war furniert und vor allem handelte es sich um Eckschränke. In den Sechziger Jahren war es nicht üblich, Sofagarnituren und andere Möbel im Raum frei aufzustellen: Schränke und Sofagarnituren, wie auch Tische und Stühle standen an der Wand. Der Fernsehschrank aus dieser Zeit füllte in der Regel eine Ecke auf, die ansonsten ungenutzt blieb.
Während der Siebziger und der Achtziger Jahre hat sich der allgemeine Wohnstil stark verändert. Die Geräte wurden zwar nicht kleiner, aber den Menschen in Deutschland ging es weitgehend wieder gut. Ein Fernseher war nichts Besonderes mehr, das sich nur wenige Familien leisten konnten, sondern im Gegenteil: Inzwischen gab es kaum einen Haushalt, der nicht über ein Fernsehgerät verfügt hätte. Man musste sein Fernsehgerät also nicht mehr stolz präsentieren, sondern empfand es teilweise sogar als Störfaktor im Raumdesign. Kluge Möbelproduzenten ließen sich deswegen etwas Neues einfallen, und bauten massive Fernsehschränke in Eiche rustikal – ein in diesen Zeiten beliebter Einrichtungsstil.
Der Fernsehschrank war so groß wie ein Kleiderschrank, verfügte über zwei Türen, die man tagsüber, wenn man nicht fernsehen wollte, verschließen konnte. Somit war das Gerät „versteckt“. Die Türen wurden nur zu Fernsehzeiten geöffnet. Damit die noch immer großen Röhrengeräte, die während des Betriebes eine enorme Hitze ausstrahlten, nicht überhitzten, besaßen Fernsehschränke eine offene oder zumindest teilweise offene Rückwand. Dahinter fanden auch die Kabel Platz, die somit schön verborgen blieben. In den späten Achtzigern und auch noch Anfang der Neunziger Jahre entwickelten Möbeldesigner Wohnwände, in die ein Fernseher integriert werden konnte.
Erst in den Neunziger Jahren entwickelte sich das Möbeldesign hin zu kleineren, zierlicheren Möbeln. Auch die Fernsehmöbel wurden somit wieder kleiner. Die ersten Fernsehtische kamen auf den Markt. Sie waren niedriger und zierlicher im Design. Insbesondere in den letzten zehn Jahren fand aufgrund der modernen Flachbildfernseher eine starke Entwicklung im Design des Fernsehschranks statt. Die schicken, stilvollen Geräte unserer Zeit verlangen nach einem ebenso stilvollen Platz im Raum.
Funktionen und Alternativen des Fernsehschranks
Durch die modernen Flachbildfernseher haben sich auch die Ansprüche an entsprechende Fernsehschränke verändert. Die Fernsehschränke, die inzwischen erhältlich sind, sind den Flachbildschirmen angepasst – das heißt, sie weisen nur eine geringe Tiefe auf. Grundsätzlich muss ein Fernsehschrank aber immer mindestens genauso breit sein wie der Fernseher selbst. Der Gourmet des Heimkinos hat aber noch ein paar Geräte mehr unterzubringen: Reciever für den Fernsehempfang, DVD-Player, Spielekonsolen. Fernsehschränke verfügen daher meist über mehrere Fächer, in denen die inzwischen auch recht flachen Geräte platzsparend untergebracht werden können. Die dazu gehörenden Kabel können hinter den Geräten und somit hinter dem Fernsehschrank angeordnet werden. Da die Bildschirme heute in der Regel recht groß sind, die Sofagarnituren jedoch eher niedriger als früher, sind die meisten Fernsehschränke nicht sehr hoch. Wer beim Fernsehen von unten nach oben schauen muss, bekommt schnell Nackenschmerzen. Es ist einfacher, wenn man den Kopf gerade halten kann.
Wer das nicht mag, findet eine schöne Alternative in einer Wandhalterung. Der Fernsehschrank kann dann als platzsparender Aufbewahrungsort für Zusatzgeräte dienen. Wandhalterungen eignen sich vor allem für große Fernsehgeräte und sie sollten verstellbar sein. Wenn der Fernseher eher höher angebracht wird, sollte es möglich sein, ihn mit der Wandhalterung leicht nach vorne zu kippen, damit das Fernsehbild gut sichtbar ist.
Fernsehschränke – unterschiedliche Größen und Variationen
Durch die Flachbildfernseher hat Fernsehen zu Hause eine andere Qualität bekommen. Zum einen sind die neuen Geräte wesentlich leichter als die alten Röhrenfernseher. Zum anderen sind sie in Größen erhältlich, die schon fast Kinoatmosphäre mit sich bringen. Die Größe und die Funktionen, sowie die Alternativen, die statt eines Fernsehschranks zur Verfügung stehen, sind immer abhängig von der Größe und der Technik des Fernsehgerätes. Die optimale Größe des Fernsehgerätes ist wiederum abhängig von der Raumgröße. Die meisten Fernsehschränke im Handel sind 1,20 m breit und verfügen über eine Tiefe von etwa 45 cm. Sehr modern sind Fernsehschränke, die mit LED-Lichtern umrandet sind. Diese sind in allen gängigen Farben erhältlich und finden sich meist auf einem lackierten Hochglanz-Fernsehschrank. Meist sind mehrere Fächer enthalten, einige Modelle verfügen auch über Schubladen, in denen Zubehör verstaut werden kann.
Sehr große Fernsehschränke produziert der bekannte Hersteller IKEA. Sie enthalten ein breites Mittelfach, in dem ein Fernseher mit einer Bildschirmdiagonale von 107 cm Platz findet. Sowohl rechts, als auch links vom Fernseher unter darunter befinden sich mehrere schmale, sowie einige hohe Fächer. Darin können Zusatzgeräte untergebracht werden, die DVD- und die Schallplattensammlung findet auch Platz. Bei diesen Fernsehschränken handelt es sich um eine komplette Hifi-Lösung. Eine Luxusvariante stammt vom Möbeldesigner Lothar Schaff & Söhne: Das Unternehmen bietet einen versenkbaren Fernsehschrank an. Dabei handelt es sich um eine breite Kommode, die das Fernsehgerät auf Knopfdruck ausfährt – oder wieder versenkt, sodass er im letzten Fall nicht sichtbar ist. Eine Variante, die sich schick in modernes Möbeldesign integriert und in zahlreichen Variationen erhältlich ist.
Viele Fernsehschränke sind Bestandteil der heute erhältlichen, modernen Wohnwände. Diese bestehen aus Einzelteilen und können beliebig kombiniert werden. Der Fernseher ist jedoch immer Mittelpunkt der Wohnwand. Wer sein Fernsehgerät nicht auf den integrierten Fernsehtisch stellen möchte, kann auf eine Wandhalterung ausweichen und den Fernsehschrank als Ablagefläche für Zusatzgeräte verwenden. Fast alle Möbelproduzenten stellen auch Fernsehschränke her. Einzelne Hersteller aufzuzählen, würde von daher den Rahmen sprengen. Kostengünstige Lösungen für den kleinen Geldbeutel sind bei IKEA zu finden. Auch das Dänische Bettenlager bietet preiswerte Fernsehschränke an. Für Menschen mit größerem Budget finden sich bei Hülsta sehr schöne Designs.
Material und Pflege des Fernsehschranks
Der Fernsehschrank wird aus allen verfügbaren Materialien gefertigt, die sich für den Möbelbau eignen. Die meisten Fernsehschränke bestehen aus Holz – und werden aus unterschiedlichen Holzarten gebaut. Häufig wird aber auch stabiler Pressspan verwendet. Seit einigen Jahren sind Hochglanzfernsehschränke in schwarz oder weiß hochaktuell. Die Pflege der Fernsehschränke ist abhängig vom Material. Gewachstes Holz reinigt und pflegt man am besten mit einem speziellen, ölhaltigen Möbelspray. Gleiches gilt für dunkles Holz. Holzfurniert kann durchaus mit einem feuchten Tuch und etwas Spülmittel gereinigt werden. Für einen schönen Schimmer sollte man es allerdings nachträglich noch einmal mit einem leicht ölhaltigen Möbelspray besprühen und nachwischen. Auf Hochglanz lackierte Fernsehschränke können zwischendurch mit Glasreiniger und einem Microfasertuch gereinigt werden. Für diese Fernsehschränke kann man aber auch ein feuchtes Tuch verwenden.
Nutzung und Sicherheit
Beim Kauf eines Fernsehschranks werden Sie selbstverständlich darauf achten, dass dieser sich passend in Ihr häusliches Ambiente einfügt. Jedoch sollten Sie auch dringend darauf achten, dass der Fernsehschrank mindestens so breit ist wie das Gerät selbst, das anschließend darauf stehen soll. Die heutigen Geräte sind eher größer als die alten Röhrenfernseher – aber sie sind wesentlich leichter. Deswegen muss ein Fernsehschrank heute nicht mehr aus massivem Holz bestehen. Er sollte dennoch eine gewisse Stabilität aufweisen, denn er muss dauerhaft ein konstantes Gewicht tragen. Ist die Oberfläche nicht stabil genug, verbiegt sie sich mit der Zeit.
Fernsehschränke sollten immer auf geradem Boden stehen. Wenn sie leicht wackeln, muss an irgendeinem Fuß der Höhenunterschied ausgeglichen werden. Im Handel sind kleine Aufkleber für Möbelfüße erhältlich. Sie bestehen aus Flies und können diese Unterschiede wunderbar ausgleichen. Kabel vom Fernseher und von Zusatzgeräten sollten nicht hinter dem Fernsehschrank auf dem Boden liegen: Stattdessen empfiehlt es sich, Kabelkanäle zu verwenden. Wenn Sie das nicht möchten, sind Kabelbinder eine gute Alternative: Damit können die Kabel zusammen gebunden und direkt hinter dem Fernseher an der Wand befestigt werden – somit sind sie optisch nicht wahrnehmbar.
Bei größeren Fernsehschränken, wie es beispielsweise bei den IKEA-HIFI-Wänden der Fall ist, empfiehlt es sich, den Fernsehschrank an der Wand zu befestigen, damit er nicht umkippen kann. Je nachdem, wie groß Ihr Fernsehgerät ist, empfiehlt es sich übrigens grundsätzlich, über eine zusätzliche Befestigung an der Wand nachzudenken. Gerade große Geräte sind es, die leicht nach vorne kippen können, wenn sie versehentlich angestoßen werden.
Pflanzen sollten Sie übrigens niemals in die Nähe Ihres Fernsehgerätes stellen – nicht nur wegen der Gefahr durch Gießwasser für das Gerät. Die ausgehende Strahlung eines Fernsehgerätes tut den Pflanzen nicht gut. Ein Abstand von mindestens einem Meter sollte unbedingt eingehalten werden.